So Leute !
Wie gesagt , keine Anleitung für euch !Nur meine Vorgehensweise . Rein technisch gesehen habe ich ein altes Auto , 10 Jahre , die 116 TKm zählen da nicht , der Brief liegt zu Hause also darf ich dran rumspielen.An und für sich halte ich nichts davon Biomaterial im PKW zu verbrennen , denn im Endeffekt können Rohstoffe für Nahrungsmittel darunter sein und ein voller Bauch ist mir lieber als ein voller Tank!
Bei inzwischen 1,46 Euro schlägt es einem aber auf den Magen zumal unsere staatlichen Räuber davon 86 cent abgreifen (pro Liter oder pro Euro ?).
Alle Infos sind aus dem Netz - könnte sich jeder selber besorgen !Recht informativ Motortalk .
Abgastemperatur hat eine geringere Wärmekapazität , um die gleiche Wärmemenge wie im Benzinbetrieb abzuführen , brauche ich ein höheres Temperaturniveau - im Vollastbereichkann es zu Ventilspielverlust am Auslassventil kommen.Aussagen von zu weichen Ventilsitzen sind schlichtweg falsch.Schuld ist die Konstruktion des Ventiltriebs.Entscheident ist wie gut der Wärmeübergang am Zylinderkopf funktioniert und wieviel Ventilspielverlust ein Motor verkraften kann...Das Kraftstoffsystem ist ein weiteres Problem. E85 greift diverse Kunsstoffe an - da hilft ein Spiritustest - alles was sich längere Zeit in Spiritus hält - hält auch bei Ethanol.E ist leitfähig und Kraftstoffpumpen leiden gerne an Elektrokorrosion , d.h. die Plus und Minuspole der im Tank "nass" verbauten Pumpen wirken wie ein galvanisches Element und Material von einem Pol wird abgebaut und am anderen "angepappt".An der Einspritzleiste kann es zu Korrosionsproblemen kommen - es gibt Verstopfungen - wenn diese aus Aluminium ist.
Nächstes Problem , das Motoröl.Durch die höhere Kraftstoffmenge (plus 30%) ist bei jedem Start die an der Zylinderwand kondensierende Kraftstoffmenge größer und somit auch die Menge die ins Öl gelangt.Dadurch wird die Viskosität herabgesetzt und die üblichen Verdächtigen verschleißen schneller.Ist aber zeitlich begrenzt , da Alkohol bei 78 Grad verdampft.Umstieg auf Vollsyntethiköl wie es die FFV´s verwenden ist notwendig - kürzere Ölwechselintervalle.Durchgebrannte ZKD´s halte ich für Internetmärchen , die sind eher eine Folge von Glühzündungs und Klopfschäden - daran werden Ethanoler wohl kaum leiden (110 Oktan).
Die größte Änderung bekommt die Motorsteuerung - die Einspritzmenge ist zu regeln und die Zündung anzupassen.Die meisten Umrüstsätze halte ich persöhnlich für plumpe Abzocke , da diese lediglich die Einspritzmenge erhöhen.
Jetzt geht´s ans Eingemachte :
Den größten Teil der benötigten Einspritzmengenanpassung regelt J E D E S Steuergerät über die Lamdaregelung automatisch.Probleme gibt es nur im Vollastbetrieb , wo die Lambdaregelung übergangen wird und sich das Steuergerät etwas hochrechnet !
Und ein Zusatzsteuergerät , das nicht auf die Lamdasteuerung zurückgreift , spinnt sich dann so oder so was zurecht...
Entscheidend ist - ein normales Steuergerät , korrigiert über einen längeren Einspritzzeitraum die Einspritzmenge.Wenn man zu Zeiten einspritzt , die sich mit den Ventilsteuerzeiten überschneiden , kann das zu erhöhtem Verschleiß führen.
Experimente mit größeren Einspritzdüsen ( Multifuelvehicle) lehne ich ab , da ja ab und an noch mit Benzin gefahren werden muß.Die meisten Benziner werden E20 vertragen...aber die Hersteller werden sich mit irgendwelchen Freigaben stark zurückhalten , schließlich will man ja neue Autos verkaufen !
E85 hat nicht nur einen 30%igen Mehrverbrauch sondern auch eine geringere Energiedichte aber auch eine höhere Klopffestigkeit.Hier muß man sich einer freiwilligen Selbstkontrolle unterziehen , man bedenke die Motoren aus dem Motorsport , die auf E100 ausgelegt sind , halten meist nur ein Rennen !
Weiter : E85 hat 30% weniger Brennwert aber Sauerstoff in seiner Struktur.Der optimale Lambdawert ist 14,7:1 !
E 85 ändert diesen Wert auf 9,irgendwas:1...super , toll , fette Verbrennung.Irrtum , die Lambdasonde kann damit nix anfangen , sondern misst den Restsauerstoff , so kommt es zu der mageren Verbrennung und den entsprechenden Schäden , wenn man sich nicht an die FSK hält.
Leistungssteigerung durch E 85 - das Zeugs hat 110 Oktan und der Klopfsensor regelt die nicht , weil er die nicht kennt (dumme Sau...) , er wandelt lediglich die Klopfimpulse , die vom Motor kommen in Spannung um.E ist Klopffester , also macht er das später , das Steuergerät ändert den Zündzeitpunkt auf Früh und der Sensor gibt das Klopfsignal später an das Steuergerät und dieses ändert wieder auf Spät , das ganze beginnt von vorn , eine Art Leistungssteigerung....
So, ich habe also 30% weniger Energiegehalt , müßte also theoretisch 30% mehr einspritzen...Jein !Im Endeffekt muß ich nur 21% mehr einspritzen , den Rest macht die Lambdaregelung der Einspritzelektronik.
Ich mache das , indem ich den Benzindruck erhöhe - natürlich Mist , wenn ich ab und zu Benzin tanken will !
Die in der Bucht zu erwerbenden regelbaren Benzindruckregler müssen eingetragen werden , sonst erlischt die ABE.Wie man den serienmässigen Benzindruckregler an der Einspritzleiste manipuliert , erzähle ich euch nicht , bin kein Mechatroniker was auch immer , ihr wisst meistens selber wie es geht! Ob der das natürlich oft mit sich machen lässt , steht auf einem anderen Blatt.Sinnvoll ist ein 1bar höherer Druck!4 bar würden wohl ausreichen aber im Winter müßte man auf 65% oder so runtermischen - kommt nicht in Frage - halbe Sachen mag ich nicht !
Eine Edelstahleinspritzleiste lässt sich im Motorsport käuflich erwerden , zweistelliger Betrag !
Im Werkstatthandbuch gibt es einen Hinweis auf multiplikative Lernwerte der Einspritzelektronik , die eigentlich dazu gedacht sind , wenn man die Elektronik vom Netz nimmt und alte KWS und NWS hat , diese ihr Programm danach praktisch neu erlernt.Man fährt ein paar Minuten auf Notprogramm . Das habe ich mir zunutze gemacht und nach dem ersten Tanken ...73,15 L gingen rein (also fast E85) - knapp 68 Euro bei damals 0,929 auf dem Autobahnparkplatz , die Batterie abgeklemmt.
Hat was länger gedauert , mußte noch ein paar andere Sachen neu programmieren (Wegfahrsperre)...aber er ist nach dem 2.oder 3.Orgeln angesprungen und nach etwas mehr als ein paar Minuten wieder gelaufen , als wäre alles normal !
Das Grinsen im Gesicht habe ich 1 Woche lang nicht weggekriegt.
Die Tankstelle selber vertreibt das EMC Umrüstkit und der Pächter kam gleich rausgerannt und ...blabla...der Opel wäre nicht freigegeben . Das Wort Abzocke habe ich mir gespart , ist schließlich die einzige E85 tanke im Umkreis von 75 Km.
Der Ommi läuft seidenweich - der typische Magerlauf ? Es kam auch keine Motorkontrolleuchte und hinten raus riecht´s wie Gasherd nach dem Anzünden...
Ich habe keine Eingriffe in die Elektronik gewollt und lediglich den Kraftstoffdruck erhöht und "Mut zum Risiko" , das Ding ist schließlich schon 10 Jahre alt , einfach mal E 85 getankt !
Meine FSK : Kein Kickdown - wegen der Mehrmengenanreicherung und nicht über 4500 rpm , wegen dito , 190 auf der Uhr also reale 175 sind mir genug.Die 4000er Marke überschreite ich sowieso selten und der Verbrauch liegt dann bei 10,7 L - muß schon wieder Grinsen...wenn ich 30% Mehrverbrauch kalkuliere kommt es hin , da ich unter Benzin bei diesem Fahrverhalten eine 7 vor dem Komma habe (7,6 bis 7,8 Klima auf Eco).
Lambdatool habe ich nicht , es wäre schön die Werte mal während der Fahrt auszulesen...
Nach einer Möglichkeit die Lamdasonde (Steuerströme) von aussen , ohne öffnen des Steuergerätes , zu manipulieren suche ich immer noch.Steuergrät umprogrammieren fällt unter Chiptuning - es muss auch so gehen.
Natürlich weiß ich nicht alles , ab C Coupe bin ich angelesener Autodidakt - falls einer die Möglichkeit sieht , da was zu machen , ich bin gerne bereit mich mit jemandem zusammenzusetzen und was auszutüfteln , wie wir alle die FSK umgehen können...
Der Ölwechsel in einer Raiffeisenwerkstatt hat mich 130 Euro gekostet , ich habe auf 5W40 Vollsyntethik bestanden und der Kraftstoffilter war schon nach der ersten Tankfüllung zu.
Übrigens , das Omegatypische Leerlaufruckeln ist weg , der harzige Belag im Leerlaufsteller , der im Kurzstreckenbetrieb schon mal vorkommt , auch !
Ich glaube , ich habe einen der saubersten Ölabscheider in der AGR aller Omegas.
Ab 5 Grad Außentemperatur macht´s mir keinen Spaß mehr - man muß ganz schön Orgeln , bis er anspringt - fahre bis dato wieder Benzin.
Es wird ja auch wieder wärmer...E85 ist inzwischen bei 0,999 - Super bei 1,46 - bei uns.
In Schweden kennt man das Zeugs seit Ende der 90er , dort gibt es einen Bausatz (30 Euro) oder ein Fertiggerät (60 Euro) ,das die Einspritzzeiten verlängert , wer denkt sowas zu brauchen , bitteschön ! Aber bei einem Abzocker hier bei uns 845 dafür ausgeben , muß auch nicht sein.
Ich habe noch keinen Umrüstsatz gesehen , der größere Einspritzdüsen mitbringt oder Eingriffe in die Motorelektronik vornimmt , alle gehen mehr oder weniger über die Einspritzdauer...schei..e !
Das ganze Ding hier wäre eigentlich 9 Seiten lang und ist verfasst für...ein paar alte Herren im Motorsport - ist jemand von euch im August beim Oldtimer-Grand-Pix...als Zuschauer meine ich ?
Jörg
Nachtrag : In der zweiten Maiwoche das erste mal im neuen Jahr wieder mal E85 getankt , eigentlich beigetankt , waren noch 15 L teures drin...
Jedenfalls ist mir was komisches passiert - ging nach ein paar km aus , die Motorkontrolleuchte hat geflackert und es fühlte sich an wie fahren im Notprogramm (hatte ich mal wg. Automatikdefekt).
Bei nächster Möglichkeit angehalten , Raucherpause..., Neustart - lief wieder normal !
Ob es am Saft lag ? Keine Ahnung ? Ich stelle alle Experimente bis auf weiteres ein , da ich meinen Ommi noch ne Weile fahren möchte ...mindestens noch mal 10 Jahre - deswegen nur noch Nägel mit Köpfen.
