Tüv und korrodierte Bremsleitungen

  • #1

    Hallo,


    wie schon in meinen anderen ersten Beiträgen geschrieben, muss meine Omi nun zur HU, bekommt aber mit Sicherheit keine Plakette, weil die Bremsleitungen unter dem Wagen sehr mitgenommen aussehen. Mir war nicht klar, dass die so dermassen rosten können - ich habe fast Angst, mit dem Wagen zu fahren…
    Ich traue mir zwar viel zu, aber an Bremsleitungen will ich nicht selber rumfingern. Was meint Ihr, wird eine freie Werkstatt für den Tausch verlangen? Es geht tatsächlich um alle Leitungen, die man unter dem Wagen sehen kann…


    Am liebsten würde ich das unter Anleitung selbst machen, um zu lernen, wie es geht…

  • #2

    Das kann man mit techn. Geschick durchaus auch selber machen, auch danach Bremsen entlüften geht zu Hause.
    Lediglich sollte man aufpassen, dass man die Bremsflüssigkeit nirgends drübersauen lässt.


    Ich würde also an Deiner Stelle in eine freie, günstige Werkstatt meines Vertrauens gehen und fragen, ob ich mithelfen kann.


    LG, Helmut

    Omega B2, EZ 01/2000, 2.2 16V Sport, Xenon, Leder, Bose Sound System

  • #3

    Okay. Ich spiele gerade mit dem Gedanken, mir eine Selbsthilfewerkstatt in der Gegend zu suchen. Für Liegearbeiten unterm aufgebockten Auto fühle ich mich mittlerweile etwas zu alt :O (Auspuff muss ja auch neu…)
    Vielleicht gibt es dort ja auch einen fähigen Mechaniker, den man dazu "mieten" kann, das wäre ja ideal.


    Grundsätzlich: wie geht man denn beim Wechsel der Bremsleitungen vor? Bremsflüssigkeit raus, dann alte Bremsleitung runter, neue Bremsleitung aus Meterware nach Vorlage der alten Leitung anfertigen, Enden Bördeln, rückwärts wieder zusammenbauen, neue Bremsflüssigkeit, entlüften, fertig? Kommt man da denn überall gut ran, oder müssen andere Teile aus dem Weg gebaut werden?


    Wenn ich in der Werkstatt Rohrschneider, Bördelgerät und Biegezange bekomme, und mir jemand auf die Finger schaut, scheint auch das machbar zu sein…
    Ich werde noch mal nebenberuflicher Automechaniker :whistling:

  • #4

    Grundsätzlich ist deine Überlegung richtig. Wenn Du nicht zwei linke Hände hast und sorgsam arbeitest ist dein Gedanke richtig. Nur die 2 Leitungen unter dem Hinterachskörper haben es in sich. Hier sollten deine Finger mindestens 2 Gelenke mehr haben da es dort echt eng wird. Ich habe vor 4 Wochen auch alle Leitungen erneuert. Hierzu habe ich aber Kupferleitungen genommen, da diese sehr viel einfacher zu verarbeiten sind und der Mehrpreis von cirka 50% nicht so erheblich ist. Laut Tüv ist sogar eine Mischverwendung Stahl/Kupfer erlaubt. Da ich die neuen Leitungen aber im Rahmen einer gründlichen Unterbodenaufbeitung erledigt habe und hierzu die Hinterachse, den Auspuff und sämtliche Hitzeschutzbleche entfernt hatte, war ich Dir gegenüber klar im Vorteil :rolleyes: Da Du den Auspuff auch erneuern willst, würde ich an deiner Stelle die Bleche auch abnehmen. Bei den Blechen mit den Muttern M6 am besten jede ein wenig anwärmen, damit Du keinen Stehbolzen von der Bodengruppe abdrehst. Anschließend kommst Du mit Ausnahme vom Achskörper überall problemlos ran. Der Aufwand die Achse zu entfernen lohnt sich nur wegen den Bremsleitungen nicht.


    Gruß Thomas

  • #5

    Alles klar, dann werde ich das so angehen. Danke für Deine Einschätzung.


    Wegen der Kupferleitungen: Du meinst bestimmt die Leitungen aus Kupfer-Nickel-Eisen-Legierung, Kunifer (eben gegoogelt), richtig? Braucht es dafür dann nicht eigentlich eine ABE vom Hersteller der Leitung, oder separate Eintragung? Da es ja genau genommen um eine Veränderung am Fahrzeug handelt.


    Unabhängig vom Material: wie viel Meter Bremsleitung brauche ich ungefähr? Und mit welchen Durchmesser? Ist es sinnvoll, auch die Verschraubungen zu erneuern? Wie viele wären das, und von welchem Typ?

  • #6

    Also wenn ich schon die Leitungen neu mache, würde ich auch die Verschraubungen neu machen, dann gibt´s keine Ärgerei mehr.
    Wenn Du die Bremsschläuche auch erneuern willst/musst, würde ich auf jeden Fall Stahlflex einbauen, die bringen einfach bessere und konstantere Bremswirkung, da sich die Gummischläuche immer, mit dem alter immer mehr, "aufblasen" und so den Druck, der am Bremskolben ankommt, verringern.


    Eine gute Hobbyschrauberwerkstatt, wo man sich die Bühne und das Werkzeug für kleines Geld mietet, hat auch i.d.R. einen fähigen Mechaniker drin, der einem zur Hand geht und Tips gibt.


    LG, Helmut

    Omega B2, EZ 01/2000, 2.2 16V Sport, Xenon, Leder, Bose Sound System

  • #7

    Hallo, richtig die von mir beschriebenen Kupferleitungen haben die korekte Bezeichnung "Kunifer" Der Durchmesser beträgt 4,75 mm. Das mit den neuen Anschlüssen habe ich nicht extra erwähnt, da ich es irgendwie vorausgesetzt hatte. Sorry. Die Kunifer Leitungen lassen sich einfach viel besser bearbeiten als die herkömmlichen Stahlleitungen und habe auch einen besseren Rostschutz. Die Nippel haben das Gewindemaß M10x1 Willst Du nur die 2 Leitungen von Vorne nách hinten erneuern benötigst Du 8 Stück. Für meinen Omi habe ich cirka 18 Meter für das ganze Fahrzeug verbraucht. Ich habe mir im Zubehörhandel eine 20 Meter Rolle gekauft und habe trotz Verschnitt noch 2 Meter übrig. Ich weis nicht ob es bei Dir in der Gegend Stahlgruber Händler gibt denn der war bei mir der Günstigste.


    Gruß Thomas

  • #8

    So, ich habe gestern einen Tag in meiner Selbsthilfewerkstatt verbracht. Der Meister dort hat sich noch mal die Bremsleitungen angesehen und diese bei weitem nicht so kritisch eingeschätzt, wie vermutet. Ich habe also nach seiner Empfehlung hin die oberflächliche Korrosion runtergebürstet und -geschmirgelt. Rostumwandler drauf und dann schön konserviert. Das wird kein TÜV-Prüfer mehr beanstanden.


    Vielen Dank trotzdem für Eure ganzen Tips!

  • #9

    Diese "wegsmiergel und lackdraufmach Bremsleitungsreperatur" ist meines erachtens nur Flickschusterei.


    Habe das schon oft gesehen und meist fängt die Leitung nach zwei Monaten wieder an zu gammeln. Denn es ist sehr schwierig von oben auf die Leitung lack zu bekommen, dazu muß sie entweder ausgebaut werden oder so verbogen werden,dass man richtig dran kommt. Danach wieder zurück gebogen werden. Dann ist der richtige Umgang mit Rostumwandler gefragt. Da sind extra Zeiten zu beachten. Siehe zb Vertan, wo nach 4 Stunden das Vertan wieder weggewaschen werden muß. Wer läßt in ner Mietwerkstatt den Wagen mal vier Stunden einfach so auf ne Bühne stehen?
    Dann kommt hinzu,dass bei dieser verbiegere die Beschichtung der Leitung an andere Stelle porös wird. Also hat man die Leitung ggf an der rostigen Stelle repaiert, aber dafür rostet sie dann 30cm weiter, weil die Beschichtung da vom biegen porös wurde und dort nun Feuchtigkeit rein kann.


    Mir ist schonmal ne Bremsleitung geplatzt, zum Glück nur auf dem Bremsenprüfstand, aber das Gefühl war schon bescheiden genug :thumbdown:


    Wenn Bremsleitungsreperatur,dann das rostige Stück rausscheiden, die Enden neu bördeln und mit Leitungsverbindern die neues Stück Leitung rein. Gerade bei so nem schweren Auto wie dem Omega ist das die einzig richtige Reperatur.

  • #10

    ja, war bei mir nicht anders. An den Typischen Stellen hinten waren die Leitungen gerostet. Also kurz mit der Drahtbürste drüber und dann Lack drauf. War aber nix für die Ewigkeit.


    Ein Jahr später kaufte ich mit ein Bördelgerät und Kunifer Bremsleitungen, dazu noch 2 neue Gummi Bremsleitungen und es kam direkt alles von vorn bis hinten neu. Hinten über die Achse drüber und auf die Beifahrerseite ist natürlich sehr bescheiden zu machen, aber irgendwie gehts dann doch.


    Die Lack drauf Methode ist wirklich maximal nur für übern Winter zu kommen, zu mehr taugt das nicht.

    Hubraum statt Spoiler
    --- Pontiac Firebird Trans Am '78 Special Edition (+W72/Quarter mile option) ---

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